Zeitmanagement-Methode:
ALPEN-Methode
Erklärung: Was ist die ALPEN-Methode?
Die ALPEN-Methode ist eine Zeitmanagement-Technik zur effektiven Tagesplanung. Sie besteht aus fünf Schritten:
- Aufgaben notieren
- Länge schätzen
- Pufferzeiten einplanen
- Entscheidungen treffen
- Nachkontrolle
Anleitung: So funktioniert die ALPEN-Methode
Die ALPEN-Methode ist ganz einfach und lässt sich prima in den Alltag integrieren:
1. Aufgaben notieren:
Schreib dir am Vorabend oder morgens als Erstes alle Aufgaben des Tages auf. Das kann in einem Notizbuch, deinem Kalender oder einer App sein. Dabei gibt es per se nicht viel zu beachten, eine simple To-do-Liste ist ausreichend. Achte dabei auch auf folgende Fragen:
- Gibt es wichtige Meetings, Termine oder Deadlines, die ich berücksichtigen muss?
- Was muss ich von gestern nachholen oder fortsetzen?
- Gibt es wichtige Anfragen oder Nachrichten, auf die ich heute reagieren sollte?
2. Länge schätzen:
Überlege dir, wie lange jede Aufgabe ungefähr dauern wird. Sei dabei realistisch – besser etwas mehr Zeit einplanen als am Ende in unnötigen Stress geraten.
3. Pufferzeiten einplanen:
Plane etwa 40 % deiner Tageszeit als Puffer ein. Dieser Prozentsatz lässt sich unterteilen in 20 % für soziale Interaktion, Kaffee holen oder Toilettengang und 20 % für Unvorhergesehenes, bspw. Kunde ruft unerwartet an oder deine Aufgabe dauert doch länger als gedacht.
Eine Pufferzeit von 40 % mag dem einen oder anderen viel erscheinen, ist aber eine realistische Annahme, die dir ausreichend Flexibilität ermöglicht. Wunschdenken dagegen führt oft zu Engpässen und unnötigem Stress, was Unzufriedenheit, erhöhte Fehlerwahrscheinlichkeit und geringere Produktivität zur Folge hat. Im Zweifel ist es daher besser ggf. mehr zu schaffen als geplant, als in Zeitnot zu kommen.
4. Entscheidungen treffen:
Oft ist es so, dass wir mehr Aufgaben als Zeit haben. Eine Priorisierung ist daher unabdingbar. Was ist wichtig und dringend, was kann warten? Nutze dafür einfache Methoden wie die Eisenhower-Matrix. Kümmere dich zuerst um die wichtigen und dringenden Aufgaben.
Hast du deine Aufgaben festgelegt, kannst du sie über den Tag verteilt einplanen.
Tipp: Berücksichtige dabei deine persönliche Leistungskurve.
5. Nachkontrolle:
Am Ende des Tages schaust du, was du geschafft hast. Überlege, was gut gelaufen ist und was nicht. Warum sind manche Aufgaben liegen geblieben? Was kannst du morgen besser machen? Diese Reflexion hilft dir, dich weiter zu verbessern und Erfahrungswerte zu schaffen.
Beispiel-Anwendung für die ALPEN-Methode
1. Aufgaben notieren + 2. Länge Schätzen
Einfache To-do-Liste erstellen und Zeitaufwand schätzen:
- E-Mails beantworten: 30 Minuten
- Projektbericht schreiben: 2 Stunden
- Meeting mit dem Team: 1 Stunde
- Präsentation vorbereiten: 1,5 Stunden
- Telefonat mit dem Kunden: 30 Minuten
- Recherche für neues Projekt: 2 Stunden
3. Pufferzeiten einplanen
Zur Verfügung stehende Gesamtzeit: | 8 Stunden |
Pufferzeit (40 %): | 3 Stunden, 12 Minuten |
Tatsächliche Arbeitszeit: | 8h – Pufferzeit = 4 Stunden 48 Minuten |
Die Berechnung der Pufferzeit ist als Richtwert zu verstehen. Du kannst hier auch gern pragmatisch vorgehen und bspw. von 3 Stunden Puffer und 5 Stunden reiner Arbeitszeit ausgehen.
Beachten solltest du, dass die Mittagspause nicht zur regulären Arbeitszeit zählt und damit auch nicht zur Pufferzeit.
4. Entscheidungen treffen
Aufgaben im Anschluss priorisieren (absteigende Wichtigkeit)
- Projektbericht schreiben: 2 Stunden
- Telefonat mit dem Kunden: 30 Minuten
- Meeting mit dem Team: 1 Stunde
- E-Mails beantworten: 30 Minuten
- Präsentation vorbereiten: 1,5 Stunden
- Recherche für neues Projekt: 2 Stunden
So sieht dann das Beispiel für die Anwendung der ALPEN-Methode aus:
5. Nachkontrolle
Am Tagesende:
- Projektbericht fertiggestellt? – Ja, aber hat länger gedauert als gedacht (beim nächsten Mal mehr Zeit einplanen)
- Telefonat mit dem Kunden geführt? – Ja
- Meeting mit dem Team abgehalten? – Ja
- E-Mails beantwortet? – Ja
- Präsentation vorbereitet? – Teilweise
- Recherche für neues Projekt begonnen? – Nein
Anpassungen für den nächsten Tag:
- Präsentation vorbereiten, fortsetzen
- Recherche für neues Projekt einplanen
Durch diese Planung wird der Tag strukturiert, und es bleibt genügend Pufferzeit für Unvorhergesehenes. Dies stellt sicher, dass die wichtigsten Aufgaben erledigt werden und Flexibilität erhalten bleibt.
Vorteile und Kritik
Vorteile:
- Übersichtlichkeit und Struktur: Die klare Gliederung in Aufgaben, Dauer, Abschluss, Puffer und Nachbereitung bietet einen guten Überblick und erleichtert die effiziente Planung der Arbeitszeit.
- Realismus: Die Methode zwingt zu einer realistischen Einschätzung der Aufgabendauer, was Zeitengpässe vermeidet.
- Stressreduktion: Eine gute Zeitplanung mit gezielten Pufferzeiten trägt dazu bei, Stress abzubauen und die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen.
- Flexibilität: Pufferzeiten ermöglichen es, auf unvorhergesehene Ereignisse flexibel zu reagieren und in stressigen Phasen gelassen zu bleiben.
Kritik:
- Pufferzeit nicht immer umsetzbar: Eine Pufferzeit von 40 % kann in manchen Branchen oder bei dichten Terminkalendern unrealistisch sein.
- Schwierige Zeiteinschätzung: Bei komplexen oder neuen Aufgaben ist es oft schwer, die benötigte Zeit genau abzuschätzen, was dazu führen kann, dass die Arbeitszeiten zu knapp oder zu groß bemessen ist.
- Fokus auf Einzelaufgaben: Die ALPEN-Methode eignet sich besser für die Planung einzelner Aufgaben, weniger zur Planung komplexer Projekte.
- Eingeschränkte Kreativitätsphasen: Der starke Fokus auf Struktur kann kreative oder spontane Arbeitsphasen einschränken.
Häufige Fragen
Wer hat die ALPEN-Methode entwickelt?
Die ALPEN-Methode wurde von dem deutschen Wirtschaftswissenschaftler und Redner Lothar J. Seiwert entwickelt. Er hat dieses Zeitmanagement-Konzept in seinem Buch „Das 1×1 des Zeitmanagement“ vorgestellt.
Wie viel Zeit sollte man täglich für die Anwendung der Methode einplanen?
Für die Anwendung der ALPEN-Methode sollte man täglich etwa 10 bis 15 Minuten einplanen. Diese Zeit reicht in der Regel aus, um die einzelnen Schritte durchzugehen.
Wie gehe ich mit unvorhergesehenen Ereignissen um, die meine Planung stören?
Unvorhergesehene Ereignisse kannst du mit der ALPEN-Methode abfedern, indem du die eingeplante Pufferzeit von etwa 40 % nutzt. Sollte diese nicht ausreichen, priorisiere Aufgaben neu und verschiebe weniger dringende auf den nächsten Tag.